Am wichtigsten war mir natürlich ein gutes Abschneiden in Glücksburg, nachdem ich ja mein Ergebnis von Roth überhaupt nicht akzeptieren konnte. Und auch wenn ich in Glücksburg keine Bestzeit aufstellen konnte und meine Laufleistung nach wie vor weit von dem entfernt ist, was mich in früheren Jahren auf der Langdistanz ausgezeichnet hatte, so kann ich mit meinem Rennen an der Ostsee sehr zufrieden sein. Wer weiß, was drin gewesen wäre, wenn ich Roth nicht ...
Jetzt aber der Reihe nach. In der Nacht vor dem Rennen hatte es aus Eimern gekübelt und pünktlich zum Aufstehen um 4:30 Uhr gab es dazu noch Blitz und Donner. Ich konnte mir nicht vorstellen, bei diesem Wetter den Weg zur Wechselzone auf mich zu nehmen und dachte bereits darüber nach alles abzusagen. Zum Glück besserte sich das Wetter und die Bedingungen schienen ideal zu werden.
Nach meinem Schwimmen in Roth war ich guter Dinge, dass ich auch in der Ostsee eine ansprechende Leistung abliefern kann. Und so kam es dann auch. Nach der üblichen Schlägerei zum Anfang konnte ich mich schnell in einer Gruppe festsetzen und ein paar Körner im Wasserschatten sparen. Zu meinem Erstaunen befand ich mich beim Ausstieg aus dem Wasser in eine Gruppe mit Harald Funk und mit nur knapp 2 Minuten Rückstand auf Christian Nitschke sehr gut im Rennen.
Unter der Anfeuerung des Lüneburger Fanclubs wechselte ich mehr oder weniger schnell auf mein Slice und begab mich auf die Radstrecke.
Die sechs mal zu fahrende Radrunde hat deutlich mehr Höhenmeter als man an der Ostsee erwarten würde. Auch die vielen Ecken und Kurven verlangten etwas Zurückhaltung, da die Straße noch sehr nass war. Das Schöne an den Runden ist, dass man sich das Radrennen hervorragend einteilen kann. Jede Runde ein High 5 Gel, eine Banane, einen High 5 Riegel und und und.
Ich versuchte, jede Runde gleich schnell bzw. mit gleicher Leistung zu fahren. Mein Plan ging auch gut auf und ich konnte mich einige Positionen nach vorne schieben. Christian und Harald fuhren ein starkes Rennen, vergrößerten ihren Vorsprung und kamen ungefähr acht Minuten früher zum Laufwechsel als ich. Am Ende standen für mich 4:45 h auf dem Papier und ich habe durchschnittlich 5 Watt mehr getreten als in Roth. Auf Position sechs ging ich auf den schwierigen Laufkurs. 5 Runden mussten absolviert werde, auf denen es ständig hoch und runter ging und immer wieder auch der Belag wechselte. Vom unebenen schmalen Singletrail, über groben Schotter bis hin zum Asphalt ist alles dabei.
Für mich war vor dem Lauf vom Rennergebnis her alles drin. Innerhalb von acht Minuten lagen die Top 10 zusammen. Seit 2009 bin ich bei jedem abschließenden Marthon nach knapp 25 euphorischen und schnellen Kilometern immer gegen eine Wand gelaufen. Das wollte ich dieses Mal vermeiden und entschloss mich, sehr zurückhaltend anzulaufen, dafür aber das Tempo bis zum Ende halten zu können. Das fiel mir sehr schwer, da ich mich schon sehr stark auf der ersten Runde einbremsen musste. Bis zur dritten Runde konnte ich mein Tempo aber halten und mich immer näher an meine Kontrahenten schieben. Dann kam leider wieder der Mann mit dem Hammer und ich musste kämpfen, um nicht gehen zu müssen. Zum Glück ging es meinen Mitstreitern nicht sehr viel besser. Nur Georg Anstett und ein sehr schneller Däne liefen an mir vorbei. Ich konnte im Gegenzug noch zwei Kontrahenten überholen und mich bis auf 20 Sekunden an den fünft platzierten Sören Wallmen herankämpfen. Das war es dann aber auch und die Uhr blieb bei 8:56 h stehen. Mehr war einfach nicht drin. Der Sieg ging an einen tapferen Christian Nitschke (8:43:33h), der nun zum dritten mal in Folge das Rennen gewinnen konnte. Dafür Chapeau.
Die nackten Zahlen: Schwimmen: 56:02 min, Rad: 4:45:54 h, Lauf: 3:09:57 h, Gesamt: 8:56:16h, Platz 6.
noch 3 Runden |
Abschließend möchte ich mich bei Jonathan und Steffi für die Unterstützung und Versorgung auf der Strecke bedanken, ohne die ich wahrscheinlich ins Ziel hätte kriechen müssen. Dass ich überhaupt vier Wochen nach Roth trotz entzündeter Sehne im Fuß an der Startlinie stehen konnte, verdanke ich den magischen Händen von Michi.
Und nun noch ein abschließendes Wort zur Veranstaltung an sich. Der Ostseeman ist einfach ein tolles Rennen. Super organisiert, mit tollem Publikum und schönen, wenn auch nicht gerade leichten, Strecken. Auch für die Zuschauer gibt es durch die Runden viele Möglichkeiten, die Athleten immer wieder anzufeuern. Ich hoffe nur, dass die Veranstalter nicht noch mehr Teilnehmer zulassen, denn dafür sind die Strecken einfach nicht ausgelegt.
Sollte ich nochmal eine Langdistanz ohne M-Dot machen, dann wird es der Ostseeman sein.
Bis später
Frank
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